Traditioneller Familienausflug in die Pfalz

Für den 17. September 2022, einen Samstag, hatte der stellvertretende Vorsitzende Walter Kunstmann nach der durch die Pandemie bedingten Quarantänezeit“ wieder die Initiative ergriffen und einen Vereinsausflug in die Pfalz organisiert. Der Bus des Touristikunternehmens Hochfellner war mit ca. drei Dutzend Angehörigen, Sängerinnen und Sängern der „Eintracht“ gut besetzt. Leider hatten mehrere Interessierte aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme vor Beginn der Tagesreise absagen müssen.

Pünktlich um 8 Uhr begann die Fahrt und verlief reibungslos. Der Bus steuerte als erstes Tagesziel das „Hambacher Schloss“ bei Neustadt an der Weinstraße an. Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichten wir das Hambacher Schloss bei trockenem Wetter. im weiteren Verlauf des Tages war das Wetter „durchwachsen“; konnte aber die gute Laune nicht verderben, denn die gelegentlichen Regenschauer wurden von der Reisegesellschaft mit Aufenthalten im Trockenen zum Essen oder Kaffeetrinken überbrückt.

Kurz vor 11 Uhr begannen die Führungen in drei Gruppen durch bestens geschulte Herren, die uns in knapp einer Stunde die Geschichte dieses geschichtsträchtigen Hambacher Schlosses näherbrachten, das nach der Zerstörung durch die französische Besatzung im neugotischen Stil wiedererrichtet worden ist. Die Guides gingen dabei besonders auf die Zusammenhänge und Umstände des Hambacher Festes im Jahr 1832 ein. Das Hambacher Schloss kann mit Fug und Recht als Wiege der deutschen Demokratie bezeichnet werden, auch wenn sich deren spätere Geburt über viele Jahrzehnte hingezogen hat. Sogar das Original der damals auf der Turmspitze gehissten schwarz-rot-goldenen Fahne ist in der Ausstellung zu sehen. Wir haben sehr viel Wissenswertes erfahren können.

Die ursprüngliche Anlage des Hambacher Schlosses wurde im 11. Jahrhundert auf einem zum Gebirgszug Haardt gehörenden Kästeberg - im Pfälzer Dialekt werden Kastanien „Käschte“ genannt – nahe den bei Neustadt sich kreuzenden mittelalterlichen Handelsstraßen errichtet und stand im Eigentum des fränkischen Geschlechts der Salier. Nach vielen wechselnden Besitzverhältnissen ist es jetzt im Besitz einer öffentlichen Stiftung und hat in den letzten Jahrzehnten die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten, weil auch die nötigen denkmalpflegerischen und finanziellen Erfordernisse Berücksichtigung finden.

Die Pfalz war über Jahrhunderte Zankapfel der anliegenden Nationen, Herrscher und Reiche. Ab dem Jahre 1814 tagte als Nachwirkung der Herrschaft Napoleons der Wiener Kongress zur Neuordnung Europas, die schließlich u. a. auch zur Gründung des Deutschen Bundes führte. Diese Neuordnung brachte erhebliche Änderungen in Europa, für die persönliche Freiheit der Menschen besserte sich jedoch kaum etwas; Unterdrückung und Repressalien blieben, und überall herrschte Not. Im Jahr 1832, noch bevor die Deutsche Nationalversammlung im Jahr 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammentrat, versammelten sich nach entsprechenden Aufrufen etwa 30.000 Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung und zogen mit der ausgegebenen Parole “Hinauf, hinauf zum Schloss“ durch den Wald zum Hambacher Schloss, um für Freiheit, Meinungsfreiheit, Menschenrechte und Demokratie zu demonstrieren. Weil dieses Treiben dem herrschenden Wittelsbacher König Maximilian und seiner Regierung gar nicht gefiel, war das Ganze von den Akteuren zur Täuschung der Aufsichtsbehörden des Staates als „Volksfest“ angemeldet worden. Die „Rädelsführer“ des Festes wurden später durch die Obrigkeit verfolgt und mussten in das benachbarte Ausland fliehen.

Die Pfalz, die seit 1797 mehr als hundert Jahre zu Frankreich gehört hatte, wurde im Jahr 1816 infolge der Auswirkungen des Wiener Kongresses als Exklave an Baiern (damals noch mit „i“) zum Ausgleich für die Abtretung des Herzogtums Salzburg mit dem Innviertel an die Habsburger Monarchie angegliedert, um deren Gebietsverluste auszugleichen. Die Zugehörigkeit zu Bayern dauerte bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz in Jahr 1946. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Pfalz aus dem Bayerischen Staatsverband ausgegliedert. Ein Relikt aus dieser Zeit existiert bis heute: Das im 4. Jahrhundert errichtete Bistum Speyer ist seit 1816 Suffragan des Erzbistums Bamberg und gehört damit bis heute zu Bayerischen Kirchenprovinz.

Eine interessante Randnotiz:

Die damaligen politischen Verhältnisse bedeuteten u. a., dass der in Salzburg geborene Wolfgang Amadeus Mozart wie sein Vater, der aus Augsburg stammte, „baierischer Unterthan“ und der später geborene Unmensch aus Braunau im Innviertel Österreicher waren. Diese Tatsachen sind wenig bekannt und werden immer wieder sachwidrig umgekehrt dargestellt, aber, sei´s drum!.

Nach der Schlossführung fuhren wir in den wenige Kilometer entfernten Weinort Sankt Martin, der zur Verbandsgemeinde Maikammer gehört., wo wir einer der vielfältigen gastlichen Möglichkeiten zum Mittagessen (und Trinken) wahrnehmen konnten. Danach blieb leider nicht genügend Zeit, diesen idyllischen Ort weiter zu erkunden. Das Wetter war „durchwachsen“; gelegentliche Regenschauer konnte die Reisegesellschaft mit Aufenthalten im Trockenen zum Essen oder Kaffeetrinken überbrücken. Danach brachen wir vom Busparkplatz am Rand des Weinortes auf und fuhren im weiteren Verlauf zu dem zur Verbandsgemeinde Edenkoben gehörenden Ort Rhodt unter Rietberg. Im Weingut Gries hatte unser Ehrenmitglied Werner Bendel anlässlich seines 80. Geburtstages eine Weinprobe gesponsert. Dabei wurden uns von der Senior-Chefin bei einer Weinprobe verschiedene Weinsorten wie Dornfelder, Grauburgunder, Riesling, Ruländer und Gewürztraminer jeweils in trockenem, feinherbem oder lieblichem Ausbau kredenzt. Danach blieb ausreichend Zeit, den lieblichen Weinort Rhodt zu erkunden. Zum Abschluss haben sich die Teilnehmer im Restaurant „Zur alten Schmiede“ zum Abendessen getroffen. Immer wieder faszinierend ist die Eigenschaft der Pfälzer, kleine Unannehmlichkeiten oder Malheure zu meistern: Mit dem Kommentar „Kä Probläm“ ist immer schnell eine Lösung gefunden, die Allen gerecht wird.

Dank der Vorsorge des Präsidenten, der Liederbücher für die Teilnehmer mitgenommen hatte, wurde bei der Hin- und Rückfahrt im Bus viel gesungen, so wie es sich bei einem Ausflug eines Gesangvereins gehört.

Nachdem sich alle Reiseteilnehmer gestärkt hatten, wurde pünktlich um 19 Uhr die Heimfahrt angetreten. Verhungert ist niemand, zumindest gab es keine diesbezüglichen Verlustmeldungen. Nach zwei Stunden Fahrt sind wir wieder in Limburg eingetroffen und konnten den Heimweg antreten. Für die Vorbereitungen und die Durchführung unseres Vereinsausflugs zeichnete der bewährte „alte Fuhrmann“ Walter Kunstmann verantwortlich, er wurde dabei von Roselies Bernau unterstützt. Dafür und auch Werner Bendel für den Genuss der Weinprobe herzlichen Dank. Das Ziel war wieder lohnend, die Sache war bestens organisiert.

Fazit: Die Pfalz ist zu jeder Jahreszeiteine Reise wert, „Zufriedene Mienen danken es Ihnen!“ Ihr Lieben, nochmals herzlichen Dank!