Das Ensemble „MUSICA LATINA“ zu Gast
Für die musikalische Umrahmung des Empfangs zum 160-jährigen Jubiläums der „Eintracht“ am 15. April 2023 hat der Vorstand die Gruppe MUSICA LATINA verpflichten können und dabei einen guten Griff getan. Diese fünf Instrumentalisten haben sich – wie der Name schon andeutet – der Präsen-tation der lateinamerikanischen Musik verschrieben. Die zwei Musikerinnen und drei Musiker und ihre Instrumente sind:
Gerlinde Stein-Englisch, Querflöte, Irmlind Vormann, Cello, Gitarre,
Detlef Krolokowski, Klavier, Carlos Ordonez, Percussion, und Kurt Stein, Bass.
In gekonnter Weise wurden die Stücke vorwiegend südamerikanischer Komponisten zu Gehör gebracht, Tangoklänge ließen grüßen.
In zwei Blöcken wurden folgende Stücke präsentiert:
El Taco des deutschen Komponisten Klaus Dappner,
Chinquilin de Bachin von Astor Piazolla aus Argentinien,
Nature Boy des US-Amerikaners Eden Ahbez,
Vuelvo al Sur sowie Duo 1 von Astor Pianzolla,
Romance de Barriere des Argentiniers Anibal Troilo,
Milonga sentimental des Argentiniers Sebastian Piana und
La Cumparsita des Matos Rodriguez aus Uruguay
Der Argentinier Astor Piazolla dürfte die hier wohl bekannteste Person sein, die in Verbindung mit dem Tango genannt wird. Piazolla hat auch als Künstler auf dem Bandoneon, einer Art Akkordeon, Weltberühmtheit erlangt. Das Bandoneon ist untrennbar mit dem argentinischen Tango verbunden und seine Wurzeln liegen in Deutschland und liegen über 170 Jahre zurück. Die Erfindung des Bandoneons ist daher eine deutsch-argentinische Geschichte, weil der Deutsche Carl Zimmermann aus Carlsfeld im Erzgebirge um 1849 die ersten Bandoneons entwickelt und gebaut hat.
Die Anwesenden lauschten den in angenehmer Weise der Raumgröße angemessenen Lautstärke vorgetragenen Stücken und waren begeistert. Für den verdienten Applaus gab es sogar noch einige Zugaben. Als Resümee bleibt, dass für diese Veranstaltung der passende und musikalisch hochwertige Rahmen gefunden worden war.
Nachfolgend ist der Pressebericht der Nassauischen Neuen Presse vom 17. April 2023 abgedruckt, der über diesen Empfang veröffentlicht worden ist:
„Singen Sie weiter zur Freude der ,Limburger“
Der Gesangverein „Eintracht“ feiert sein 160-jähriges Bestehen / Sorge um die Zukunft des Vereinsheims auf dem bisherigen Feuerwehrgelände
Von Nadja Quirein
LIMBURG. 2023 ist für den Gesangverein „Eintracht Limburg 1863" ein besonderes Jahr. 160 Jahre alt wird der Limburger Traditionsverein, der mit seinem Gesang schon viele Menschen erfreut hat. Zu einem Jubiläums-empfang lud der Gesangverein am Samstagvormittag in seine Vereinsräume in der Ferdinand-Dirichs-Straße ein.
Eigentlich ist der Verein sogar noch älter. „Der Verein besteht schon seit 205 Jahren“, sagte „Eintracht"-Sänger Ludwig Quernheim. Der Grund dafür sei ein Zusammenschluss zweier Chöre, der „Concordia Limburg“ von 1818 und dem 1827 gegründeten Limburger „Domgesangverein". Anschließend sei die Umbenennung in „Gesangverein Eintracht“ erfolgt, und das geschah im Jahr 1863.
Im heutigen Weinhaus Schultes in der Altstadt sei dieser historische Moment der Zusammenschließung beider Vereine erfolgt, erklärte „Eintracht“-Präsident Richard Sauer beim Jubiläumsempfang. Der Gesangverein zähle somit nicht nur zu den ältesten aktiven Gesangvereinen der Kreisstadt, sondern auch zu den ältesten Gesangvereinen des Landkreises und weit darüber hinaus, erklärte Sänger Ludwig Quernheim.
Ob nun 160 oder 205 Jahre - die Mitglieder des Vereins haben Freude am Singen, schwierige Zeiten überstanden und sind noch immer aktiv. Das gelte es zu loben und sei durchaus ein Grund stolz zu sein, denn die Zeiten seien auch heute nicht leicht für Gesangvereine, betonten die Ehrengäste, wie beispielsweise Harald Kirchner vom Sängerkreis. Dass es den Verein noch gibt und er trotz seines Alters noch sehr lebendig ist, dazu könne man nur gratulieren, freuten sich die Redner beim Empfang, zu denen neben der FDP-Landtagsabgeordneten Marion Schardt-Sauer auch Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth (CDU) zählten.
Erst ein Männerchor, seit 2017 ein gemischter Chor
Das ist natürlich kein Zufall: Der Verein ist mit der Zeit gegangen, hat aus so mancher Not eine Tugend gemacht: Nachdem der Chor ursprünglich ein reiner Männerchor war und seit dem Jahr 1991 auch einen Frauenchor unter seinem Namen aufnahm, ist die „Eintracht“ seit knapp fünf Jahren ein gemischter Chor. Die rückläufige Mitgliederzahl habe dies nötig gemacht, hieß es aus den Reihen der Sänger.
Sein Jubiläum hat der Gesangverein unter das Motto „160 Jahre - Frisch gesungen“ gestellt. Ein sehr passendes Motto, wie auch Dompfarrer Gereon Rehberg fand. Er lobte das Engagement des Gesangvereins und formulierte seinen Wunsch: „Singen Sie weiter zur Freude der Limburger.“
Sangesstark und voller Freude präsentierten die Sängerinnen und Sänger beim Jubiläumsempfang in ihren Vereinsräumen zwei Lieder: Neben der Vereinshymne war es vor allem das Lied „Singen macht Spaß“. Großen Anteil daran hat Dirigent David Fritzen; der ehemalige Domsingknabe leitet seit dem vergangenen Jahr den gemischten Chor.
Neben der Freude am Gesang haben die Mitglieder aber auch Sorgen mit Blick auf ihr Vereinsheim auf dem Gelände der Feuerwehr: Was mit dem Standort der Feuerwehr passiere, betreffe auch den Gesangverein „Eintracht“, betonte der Präsident. Er machte deutlich, dass der Gesangverein am liebsten dort bleiben wolle. „Wir hoffen, dass uns nicht der Boden unter den Füßen entzogen wird, wenn die Feuerwehr hier auszieht“, sagte Sauer.
Die Hauptfeuerwache an der Ste.-Foy-Straße soll auf dem gegenüberliegenden Marktplatz neu gebaut werden; zumindest ist das der Wunsch des Magistrats. Die Stadtverordneten haben noch keine Entscheidung getroffen.
„Wir hängen verständlicherweise an unserem Vereinsheim“, sagte Präsident Sauer. Seit mehr als 40 Jahren ist es die Heimat des Gesangvereins, dort haben die Mitglieder viele schöne Stunden zusammen verbracht, gesungen, geprobt und gelacht. „Es ist gut 40 Jahre her, am 18.12.1982, da wurden nach lediglich vier Wochen Bauzeit die Grundsteinlegung wie auch das Richtfest für unser Vereinsheim gleichzeitig gefeiert“, sagte Sauer. Von den Gesamtkosten in Höhe von 215.000 D-Mark habe die „Eintracht“ Eigenleistungen in Hohe von fast 52.000 D-Mark erbracht.
Die Zeiten für die Chöre seien auch unabhängig von solchen Umständen grundsätzlich schwieriger geworden, ordnete der Präsident die Entwicklung ein. Während in der Blütezeit der „Eintracht“, in den 1950er- bis 1970er-Jahren, bis zu 100 Sänger den Chor füllten, schaffen es heute auch renommierte Auswahlchören kaum mehr auf diese Stärke. Während in der damaligen Zeit fast jeder Sohn wie selbstverständlich zum Chorsänger wurde, sei das heute leider nur noch Wunschdenken. „Wir können uns glücklich schätzen, denn wir haben mit der Wandlung zum gemischten Chor 2017 unsere Chorstärke halten können.“
„Wir arbeiten daran, das Werk unserer Vorfahren zu erhalten und rufen Sie auf für den Chorgesang zu werben“, betonte Sauer das erklärte Ziel. Dazu könne auch das große Jubiläumskonzert betragen: Am Samstag, 16. September, findet um 19 Uhr das Jubiläumskonzert im Gemeindezentrum der Freien Evangelischen Gemeinde, Zeppelinstraße 12, statt.
Den Jubiläumsempfang nutzte der „Eintracht“-Präsident auch, um verdiente Mitglieder zu ehren: Ehrenpräsident Rainer Berneiser wurde für seine 60-jährige aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Seit 1963 ist er als Erster Bass in der „Eintracht“ sangesstark vertreten. Auch Ehrenmitglied Walter Kunstmann wurde für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Zum Ehrenmitglied ernannt wurde·Hans-Paul Wolf, als passives Mitglied unterstützt er schon seit 50 Jahren den Verein.